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Teamgeist

Leider nicht ganz zeitnah habe ich es jetzt doch geschafft einen Bericht zu unserer neu ins Leben gerufenen Mannschaft zu schreiben. Angefangen hat es eines Tages im August als ich von unserem Vorstand Hans so nebenbei informiert wurde, dass unser umtriebiger Daniel eine Turnierausschreibung für eine Mannschaftsdressur auf A**-Niveau gelesen hatte. Das wäre doch mal was hat er sich wohl gedacht. Die ersten zwei Mitstreiter waren schnell gefunden und es hieß dann ich sollte doch auch mitmachen. Hm, meine Stute war so gar nicht im Training, aber was solls, ich könnte ja das Streichergebnis machen? Also okay, das wird sicher lustig. Wurde es auch…


Ich muss zugeben, anfangs habe ich das nicht sooo ernst genommen…ja klar, alle sollten einigermaßen gleich gekleidet sein, die Pferde schick gemacht, aber einen riesengroßen Unterschied zu einer „normalen“ A-Dressur in der Abteilung habe ich erstmal nicht erkannt. Bis so nach und nach die ersten Infos ankamen…äh, von wegen das ist mal so eine lockere Sache….da gibt es alleine seitens der FN (Aufgabenheft Punkt 2. Mannschaftsdressur gemäß §§ 400ff. LPO – gerne mal durchlesen) eine ganze Menge Regeln die einzuhalten sind und auch in die Bewertung einfließen. Zum Glück hatten wir mit Friederike eine souveräne Mannschaftsführerin die alle Klippen erkannt und beseitigt hat. Angefangen hat es mit dem richtigen Outfit für Pferd, Reiter UND auch die Mannschaftsführerin…. Wer glaubt so ein Chef d‘Equipe braucht nur normale saubere Klamotten in schwarz-weiß, der täuscht sich. Seitens der FN ist klar geregelt, dass der Mannschaftsführer genau dieselben Klamotten tragen muss wie die Reiter, also in unserem Fall eine weiße Turnierhose, Stiefel und sogar einen Helm. Bei den Überlegungen hinsichtlich des Outfits haben wir vermutlich nicht nur einmal das Whatsapp zum Glühen gebracht. Letztendlich haben aber vier Frauen ihre inneren Monks besiegt und ein, wie ich persönlich finde, super edles Outfit wurde gefunden. Schnell wurden Schabracken bestellt und bestickt, Bandagen gekauft, Westen bestellt und bedruckt, Fliegenhauben gekauft und sogar über die Farbe der Sättel, Stiefel und diverse Bling-Bling-Akzente an Stirnriemen diskutiert. Nicht zu vergessen die Frage ob und welche Sporen, Gerten und Handschuhe man trägt. Schon irgendwie ein bisschen irre…Muss aber alles durchdacht werden, da ja sogar laut FN eigentlich die Pferde farblich aufeinander abgestimmt sein sollten. Um dieser Anforderung Rechnung zu tragen haben wir den Fuchs ans Ende der Abteilung verbannt und die Rappin musste natürlich an die Tete. In diesem Moment habe ich mich schon gefragt in was ich da hineingeraten bin, so ein großer Aufwand für eine A-Dressur……Aber zu spät, da war jetzt nichts mehr aufzuhalten. Nachdem die ganzen Outfit-Bestellungen am Laufen waren musste auch schnellstmöglich mit dem Training angefangen werden, es blieb nicht viel Zeit bis zur Prüfung. Gleich wurden wir zu einem Trupp von Sonntagsreitern. Immer wieder sonntags haben wir und unsere fleißigen Helfer uns zum Training getroffen. Bestens vorbereitet von Friederike kamen auch hier die nächsten neuen Dinge auf uns und die Pferde zu. Man braucht übrigens nicht meinen so erfahrene Dressurhasen (Reiter und Pferde) mit Erfolgen in deutlich höheren Klassen kriegen das auf Anhieb im Halbschlaf bestens gewuppt. Alleine schon das hintereinander her Reiten im richtigen Abstand stellte so manchen von uns vor ungeahnte Herausforderungen, dann noch gleichzeitiges Abwenden auf Kommando, eine gleichzeitige, gleich große Volte, die Abstände beim Aufmarschieren, der gleichzeitige Gruß und so viele andere wichtige Kleinigkeiten mehr die beachtet werden müssen. Und wenn man dann das alles so halbwegs auf die Reihe bekommt, dann sollte man auch noch darauf achten die Kommandogeberin nicht über den Haufen zu reiten, denn sogar hier gibt es von der FN festgelegt einen Platz innerhalb des Vierecks an dem diese zu stehen hat. Nun, da erklärt sich zumindest warum auch Friederike einen Helm tragen musste. Dies alles und viel mehr zählt zur extra Benotung für die Mannschaft, in die das Erscheinungsbild mit Outfit, die Harmonie und Synchronität, oder auch die Aktion der Mannschaftsführung einfließt. So ein Job als Mannschaftsführer ist übrigens auch nicht so einfach, muss dieser doch eben die Mannschaft führen, die Mannschaft vorstellen, richtig! kommandieren und am Ende wieder ein kleines Outro sprechen. Den Weisungen der Mannschaftsführung ist auch im Training unbedingt Folge zu leisten, bei Zuwiderhandlungen wird man auch mal mit Strafkuchen bedacht. Das war auch gut so, sonst wäre aus dem Flohhaufen sicher keine Mannschaft geworden, aber Friederike hat das perfekt gemeistert. Nicht zu vergessen unsere Helfer die auch die Trainings gefilmt und fotografiert haben und als „Test-Zuschauer“ ein Auge auf das Gesamtbild der Mannschaft hatten, denn viele Dinge, gerade bezüglich der Gleichheit und Gleichzeitigkeit sieht man aus dem „Inneren“ der Truppe heraus überhaupt nicht. Sicher war es auch eine interessante Herausforderung für so manches unserer Pferde, so unterschiedlich waren dann deren Reaktionen auf das Reiten zu viert in Abteilung. Vom übermotivierten Kandidaten bis zur gelangweilt dahinschlappenden „was-soll-das-bloß-alles-hier“-Denkerin war alles vertreten. Viel Zeit zum Trainieren blieb nicht, dafür war der Spaßfaktor umso höher!


Am Tag des Turniers kam noch ziemlich Hektik auf, erst gab es seitens der Meldestelle einen Irrtum mit der Startzeit, so dass wir plötzlich eine Stunde früher dran waren als gedacht! Weiter ging es mit ungeahnten Hindernissen im Verkehr (ein Teertrupp in der Birkenallee bei Diessen) und dann noch die versteckte Zufahrt zum Turnierplatz die auch fast alle von uns erstmal falsch fahren ließ. Reichlich gestresst kamen dann endlich alle auf dem Parkplatz an, leider war die Zeit dann so knapp, dass wir unsere extra neu gekauften Bandagen nur noch schnell um die Vorderbeine wickeln konnten und schon los mussten zur Abreitehalle.


Die Zeit verging wie im Flug, schon waren wir dran, haben unsere Dressur geritten, die Pferdekontrolle ohne Beanstandungen abgewickelt und mussten dann warten bis alle acht Mannschaften durch waren. Letztendlich mussten wir die Führung erst ganz am Ende abgeben an zwei Mannschaften mit niedlichen Ponys und super sitzenden Kids gegen deren Süß-Faktor wir einfach keine Chance hatten. Das wurde uns dann auch lachend mitgeteilt mit dem Kommentar „Leute, da seid ihr einfach zu alt!“ Nun gut, mit dem dritten Platz für uns Senioren konnten wir auch gut leben! Wir waren wirklich super zufrieden bis überglücklich mit dem Ergebnis unserer ersten Mannschaftsprüfung, vor allem wenn man bedenkt wie kurzfristig sich das ergeben hat und wie wenig wir eigentlich trainiert haben. Den Rest des Tages (oder noch länger) sind wohl so manche von uns auf einer Glückswolke dahingeschwebt.


Als Fazit kann man sagen: Es hat einfach nur jede Menge Spaß gemacht!! Bei so viel Gaudi fiebern wir schon der Saison 2023 und den nächsten Mannschaftswettkämpfen entgegen. Wer auch so viel Spaß in der Mannschaft haben möchte und Dressur auf A-Niveau reiten kann, bitte bei uns melden (Vereinsmitgliedschaft erforderlich).

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